Mittwoch, 23. April 2014

"Wie heißtn du überhaupt?" geht gar nicht! Wie du es besser machst

Ein Mann und eine Frau, die sich nicht kennen, tanzen eine Weile sehr schön in einer Tanzbar, dann gibt er ihr was zu trinken aus und lädt sie ein, mit zu ihm zu kommen. Sie lehnt ab. Woran liegt es? 

Er hat das Gespräch eröffnet mit: "Wie heißtn du überhaupt?" Diese Formulierung hat sie abgetörnt.

Sie scheint der Frau stellvertretend für seine ganze Haltung ihr gegenüber, dem möglichen Abenteuer gegenüber. Resignation statt Enthusiasmus. Die Frau fühlt sich als Notnagel. Unter diesen Umständen hat sie keine Lust mehr.

Ein anderer Mann sagt in der gleichen Situation verschwörerisch zu ihr: "Verrätst du mir deinen Namen?"

Die Situation entwickelt sich, sie geht mit.

Woher ich das weiß? Die Frau hat es mir erzählt. Sie  hört bei solchen Dingen genau hin, sie ist Kommunikationstrainerin. 

Sie erklärt: "Das Wort überhaupt ist negativ konnotiert, negativ besetzt, es klingt verächtlich, wirkt abwertend. Wer sind Sie? erfragt eine Information. Wer sind Sie überhaupt? ist eine rhetorische Frage, ich glaube die Antwort schon zu wissen, nämlich ein Niemand, eine Null, eine Niete. Verraten dagegen ist in diesem Zusammenhang positiv konnotiert, es scheint sich um ein wohlgehütetes Geheimnis zu handeln, eine wertvolle Information. Außerdem sorgt der Gebrauch des Wortes verraten für eine gewisse Komplizenschaft, ein gemeinsames Geheimnis, wir beide gegen den Rest der Welt, Bonny and Clyde. Schafft sofort eine starke gemeinsame Basis. Ob der Frau dann die Formulierung auffällt, ob sie sie bewusst wahrnimmt oder unbewusst, tut nicht viel zur Sache, sie wirkt so oder so. Im ersten Fall fühlt sie sich abgewertet, im zweiten aufgewertet."

Natürlich bietet sich hier auch ein kleines Flirtspiel an, um den Namen der Lady zu erfahren (das ist jetzt von mir):
"Hm...ich kenne deinen Namen noch gar nicht. Aber HALT, sag' nichts! Zum Glück waren meine Vorfahren Zigeuner und reisende Musikanten. Sie haben mich die Kunst des Handlesens gelehrt!"

Du nimmst ihre Hand, streichst mit dem Zeigerfinger darin entlang. Dann:

"Herzlinie, Kopflinie, Lebenslinie...sieht soweit alles gut aus...obwohl..." (du schaust sie kritisch prüfend an) "...die Herzlinie und die Kopflinie liegen sehr nah zusammen. Du bist doch hoffentlich nicht zu verkopft?"

Du gehst spielerisch auf Abstand zu ihr, als würde sie dich abschrecken.

Wetten, dass sie jetzt schmunzelt und ganz angetan ist von deinen Flirtkünsten? Du hast für eine leichte, spielerische Atmosphäre gesorgt, hast Phantasie und Magie ins Spiel gebracht.

An dieser Stelle sagt sie dir ihren Namen vermutlich von selbst. Falls nicht, komm' demnächst zurück zu meinem Blog für weitere heitere Flirttipps.

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